Offenheit, Ehrlichkeit, Wohlwollen, Freundlichkeit und Teilen sind in meinen Augen die wichtigsten Komponenten für ein gelingendes Miteinander in der Hochschule!

Wann haben Sie an der HAWK studiert?
2002-2006

Für welches Studienfach / welche Studienfächer waren Sie immatrikuliert?
Farbdesign

An welchem Standort haben Sie studiert? Wo fanden Ihre Vorlesungen und Seminare statt?
Hildesheim, alter Campus und aus Eigeninitiative und selbstorganisiert 1 Semester in London an der CSM (Central St Martins Uni), wo ich verschiedene Kurse - die alle mit Farbe zu tun hatten - belegte, wie Innenarchitektur, Fashion Design, Fotographie etc.

Wenn Sie aus heutiger Perspektive auf Ihr Studium zurückblicken: was sind Ihre schönsten Erinnerungen?
Die Freiheit der Jugend ;-)  In Bezug auf Kurse war ich ein grosser Fan vom Fotolabor und der Entwicklung von Farbphotos sowie der Kunstgeschichte.

Gab es Hürden und Hindernisse während Ihres Studiums?
Zu meiner Studienzeit gab es am Anfang leider quasi keinen fachbezogenen Professor außer für Kunstgeschichte. Die meisten Kurse wurden in den ersten 2 Jahren nur von Gastdozent*innen durchgeführt. Das Studium wurde erst zum Ende meiner Studienzeit ‘professionell’ in dem Sinne, dass qualifizierte und vor allem fachbezogene Professor*innen angestellt wurden. Die Haelfte meines Studiums war eher das, was man selbst daraus machte. Es gab keinerlei Ausbildung, um mit dem Computer und kreativen Programmen umzugehen und ich musste mir alles selber beibringen. Es gab auch keinerlei Kurse für Business etc. - das heißt, wenn man sich nach dem Studium (zu meiner Zeit) selbstständig machen wollte, hatte man keinerlei Ahnung, wie man sich als kreative Absolventin ein Business aufbaut und startet. Hierfür musste man sich alles selbst aneignen (Buchhaltung, Kontaktaufnahme zu Kunden, Umgang mit der Presse, etc.), auf Hilfe anderer hoffen und viele, viele Fehler machen.

Was hat Sie am meisten motiviert während Ihres Studiums?
Meine eigenen Ideen, die oft auf Kritik gestossen sind; aber ich hab einfach das weiter gemacht was sich für mich richtig anfühlte - das lag wohl daran, dass es die ersten 2 Jahre kaum Führung gab und man sich um die Vielfalt der eigenen Ausbildung selbst kümmern musste. Ich wünschte, ich hätte in dem Bereich mehr Initiative ergriffen und mehr fachübergreifende Fächer belegt.

Stehen Sie noch in Kontakt mit Ihrer früheren Fakultät?
Ich habe einige Male versucht, den Kontakt aufzubauen und aufrecht zu erhalten,  aber leider kam kein oder kaum Interesse von meinen damaligen Professoren zurück (bis auf eine Ausnahme). Ich hab es dann einfach sein lassen, weil ich mich nicht aufdrängen möchte.

Waren Ihnen die Unterstützungsangebote des Gleichstellungsbüros während Ihres Studiums bekannt?
Gab es die Angebote damals schon – hab ich noch nie von gehört ;-)                                                                                                                                                                

Wie gestaltete sich für Sie der Übergang vom Studium in den Beruf?
Auf der einen Seite war es sehr einfach, vielleicht weil ich ja schon während des letzten Semesters in London lebte und es für den Bereich, in dem ich arbeite, dort viel mehr Möglichkeiten gab/gibt.  Aber in Bezug auf meine Selbstständigkeit war es schon sehr schwer. Wie schon erwähnt, gab es während des Studiums keinerlei Buchhaltungskurse, Einführungen oder Informationen zum Start in die Selbständigkeit. Es war alles “learning by doing”. Für meine Berufsbahn hat sich London als die perfekte Stadt herausgestellt, auch wenn sie eine der teuersten und dadurch härtesten Städte in Europa ist.

Sind Sie zurzeit berufstätig? Wenn ja: in welchem Bereich arbeiten sie?
Als Selbstständige arbeitet man immer 365 Tage im Jahr, mit mehr oder weniger Stunden ;-)
Ich habe im September 2007 mein eigenes Designer Label “Elli Popp” gegründet und entwerfe, produziere und verkaufe seitdem weltweit meine Designs als Tapeten, Stoffe (Kissen, Seidenschals, Seidenkimono, Gardinen, Polsterstoff ) oder Geschirr.

Haben Sie während Ihres Studiums oder Ihrer beruflichen Laufbahn schon einmal an einem Mentoring-Programm teilgenommen?
Auch wenn ich schon einige internationale Vorträge für Firmen gehalten habe und an Diskussionen auf Messen oder im Fernsehen teilnahm, hatte ich bisher noch nicht die Gelegenheit, an einer Hochschule vorzutragen. Grundsätzlich hätte ich Interesse, Kurse zu leiten und Workshops für Studierende anzubieten. Ich denke, es ist sehr wichtig, persönliche Erfahrungen weiterzugeben. Mein Lebenslauf würde vielleicht einige Studierende interessieren und inspirieren.

Möchten Sie uns anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der HAWK noch eine Idee oder einen Ratschlag für die Zukunft mit auf den Weg geben?
Ich weiss nicht, ob die Antwort zu dieser Frage passt, aber ich schreibe meine Gedanken dazu trotzdem mal auf: Offenheit, Ehrlichkeit, Wohlwollen, Freundlichkeit und Teilen sind in meinen Augen die wichtigsten Komponenten für ein gelingendes Miteinander in der Hochschule!

 

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Lisa Straub