Ich sehe durchaus Entwicklungsbedarf bei der Frage nach der Förderung von diversen Lebenslagen im Zusammenhang mit Familientätigkeit, Pflege, der Flexibilisierung von Studienzeiten und Arbeitstätigkeiten für Studierende, Lehrende und insbesondere auch den Wiss. Nachwuchs.
Rückblick: Anna Lena Rademaker
Wenn Sie aus heutiger Perspektive auf Ihr Studium zurückblicken: was sind Ihre schönsten Erinnerungen?
- Exkursionen zu Fachtagungen und -kongressen, Auslandsexkursionen, internationale Seminare in Holzminden
- Der Austausch Lehrender und Studierender „auf Augenhöhe“, eine offene Studienkultur
- Lokale Projekte und studienintegrierte Praxiserfahrungen im Sozialraum
Gab es Hürden und Hindernisse während Ihres Studiums?
Es gab sicherlich Hürden und Hindernisse während meines Studiums. Nach gut 10 Jahren sind diese aber in Vergessenheit geraten und die positiven Erfahrungen überwiegen.
Was waren die größten Belastungen für Sie?
Studiengebühren!
Haben Sie ein berufsbegleitendes Studium absolviert?
Ja, ich habe während meines Masterstudiums das berufspraktische Jahr zur Erlangung der staatlichen Anerkennung als Sozialarbeiterin mit einer 30 Std./ Woche über 9 Monate absolviert. Das war eine anstrengende Zeit!
Hatten Sie familiäre Verpflichtungen oder eine Pflegeverantwortung während Ihres Studiums?
Wer hat keine familiären Verpflichtungen? Aber ich habe keine eigenen Kinder und pflegende Angehörige während meiner Studienzeit betreut, falls Sie das meinen.
Was hat Sie am meisten motiviert während Ihres Studiums?
S.o., zudem hatte ich schon sehr früh klare Zukunftsvorstellungen, die von den Professorinnen und Professoren am Standort Holzminden gefördert wurden. Das motiviert ungemein!
Stehen Sie noch in Kontakt mit Ihrer früheren Fakultät?
Oh ja ;-) Wir waren sogar über ein Jahr Kolleginnen/ Kollegen, als ich von 2019 bis 2020 als Verwaltungsprofessorin am Standort Göttingen tätig war.
Wir treffen uns i.d. Regel einmal jährlich auf einer festen Fachkonferenz, tauschen uns über unterschiedliche Themen die Hochschullehre und Wissenschaft Soziale Arbeit betreffend aus und haben kürzlich sogar einen ersten gemeinsamen Forschungsantrag eingereicht.
Waren Ihnen die Unterstützungsangebote des Gleichstellungsbüros während Ihres Studiums bekannt?
Nein.
Wie hätten wir Sie am besten unterstützen können?
Es gab von meiner Seite aus keine Bedarfe nach Unterstützung.
Ich sehe aber durchaus Entwicklungsbedarf bei der Frage nach der Förderung von diversen Lebenslagen im Zusammenhang mit Familientätigkeit, Pflege, der Flexibilisierung von Studienzeiten und Arbeitstätigkeiten für Studierende, Lehrende und insbesondere auch den Wiss. Nachwuchs.
Wenn wir einen Arbeitsauftrag von Ihnen entgegennehmen könnten, womit würden Sie uns beauftragen?
Weniger befristete Stellen im Wiss. Mittelbau, Flexibilisierung von Nachwuchsstellen zur Ermöglichung von beruflicher Qualifikation und Wissenschaftlicher (siehe z.B. (Rademaker & Stricker, 2020).
Wie gestaltete sich für Sie der Übergang vom Studium in den Beruf?
Unproblematisch: Ich habe bereits in der Studienzeit von den möglichen beruflichen Wegen in Praxis und Wissenschaft erfahren, immer wieder Informationen dazu erhalten, mich vernetzt und bin relativ „entspannt“ in den Beruf gemündet.
Sind Sie zurzeit berufstätig?
Wenn ja: in welchem Bereich arbeiten sie?
Ja, ich bin Professorin für das Lehrgebiet „Soziale Arbeit im Gesundheitswesen“ an der FH Bielefeld, Fachbereich Sozialwesen.
Haben Sie während Ihres Studiums oder Ihrer beruflichen Laufbahn schon einmal an einem Mentoring-Programm teilgenommen? Wenn ja: wie sind Ihre diesbezüglichen Erfahrungen?
Sehr gut! Es sind tolle Erfahrungen sich mit „Gleichgesinnten“ über ein bestimmtes Themenfeld wie z.B. Karrierepfade, berufliche Entwicklungsperspektiven & Herausforderung, etc. auszutauschen. Ich verantworte mittlerweile ähnliche Angebote zur Begleitung von Promovierenden oder Studierenden in der berufspraktischen Phase zur Erlangung der staatlichen Anerkennung als Sozialarbeiterin.
Möchten Sie uns anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der HAWK noch eine Idee oder einen Ratschlag für die Zukunft mit auf den Weg geben?
Im Kontakt mit Studierenden, Lehrenden, der Praxislandschaft, Fachpolitik, Lokalpolitik und den Menschen am Lern- und Lehrort bleiben!